Blick auf den ersten Messetag

Im Mittelpunkt der diesjährigen E-world energy & water steht die Digitalisierung der Energiewirtschaft. Etablierte Unternehmen genauso wie junge Start-ups zeigen ihre innovativen Lösungen rund um dieses Zukunftsthema, zum Beispiel Technologien für intelligente Energieübertragung und -verteilung oder Steuerungsmöglichkeiten des Verbrauchers durch Smart Metering und Smart Home. Wir werfen einen Blick zurück auf den ersten Messetag.

Zum Auftakt der E-world stand traditionsgemäß die Eröffnungskonferenz. BDEW-Präsident Johannes Kempmann warf dabei einen durchaus optimistischen Blick auf die Zukunft der Energiebranche. Es herrsche wieder Aufbruchstimmung und die Branche begreife sich mittlerweile wieder als Wachstumsbranche. Durch die Sektorkopplung ergäben sich neue Betätigungsfelder und Chancen für Strom und Gas, so der Tenor seiner Rede.

Allerdings sparte er auch nicht mit Kritik an dem energiepolitischen Kurs der Bundesregierung. „Es ist ein Dilemma der Energiewende, dass die Politik immer versucht, an einzelnen Punkten irgendwelche Stellschrauben zu verändern." Besser wäre es nach seiner Ansicht, wenn sich die Politik beispielsweise grundsätzlich die Frage stelle, wie Netze künftig finanziert werden. Die veränderte Einspeisesituation mit Millionen dezentraler Kraftwerke, die volatil Energie liefern, habe die Aufgaben und Herausforderungen an die Netze dramatisch verändert. So sei der Kostentreiber in diesem Bereich inzwischen weniger die abnehmende Zahl an Kunden als die der Strom einspeisenden Kunden.

Klimaschutz spricht nicht gegen Industriestandort

Nordrhein-Westfalen muss sein Engagement für den Klimaschutz weiter forcieren, darf dabei aber seine Position als führender Industriestandort nicht verlieren, so NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) beim 21. Fachkongress Zukunftsenergien der Energieagentur NRW im Rahmen der E-world. NRW habe bewiesen, dass wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz nicht unvereinbar seien. Das Land sei nach wie vor ein starkes Industrieland, der „Himmel über der Ruhr aber inzwischen blau“, sagte Kraft. Die Landesinitiative „Klima Expo NRW“ zeige, dass zeitgleich gelungene Klimaschutzprojekte erfolgreich umgesetzt werden. Dazu zählten Projekte wie „Carbon 2 Chem“ vom Stahlproduzenten Thyssen Krupp, bei dem Hüttengase aus der Stahlproduktion als Ausgangsstoff für chemische Produkte genutzt werden. Oder die Flexibilitätsmaßnahmen beim Aluminiumhersteller Trimet in Essen. „Wenn wir unsere Anstrengungen fortsetzen, dann kann von Nordrhein-Westfalen ausgehend wieder eine Vision Wirklichkeit werden“, sagte Kraft.

Wasserstoff als Lösung für überschüssigen Windstrom

Der aus dem überschüssigen Windstrom erzeugte Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zur Systemintegration der Erneuerbaren leisten, sagte Rene Schoof, Technologiechef von Uniper Energy Storage, bei einer Fachtagung auf der E-world in Essen. Voraussetzung dafür sei eine „positive Anerkennung“ und regulatorische Hilfe auf der Regierungsebene. „Wir haben seit 2010 die Innovationsbereiche Power-to-Heat und Power-to-Gas untersucht und stellen fest: wir werden sie für die Sektorenkopplung brauchen“, sagte Schoof weiter. Die Einsatzmöglichkeiten des Wasserstoffs sind vielfältig. „Wasserstoff steht unterschiedlichsten Anwendungen zur Verfügung: Stahl- und Düngemittelindustrie, Heizungsbetrieb, Rückverstromung oder auch im Verkehrssektor“, sagte Schoof. Der europäische Markt für Wasserstoff benötige jährlich rund 80 Mrd. Kubikmeter, wobei der größte Teil mit Erdgas erzeugt wird, „mit der negativen Konsequenz des CO2-Ausstoßes“. „Warum können wir diesen grauen Wasserstoff mit dem grünen Wasserstoff aus Power-to-Gas nicht ersetzen? Warum kann man grünen Wasserstoff nicht auf Biokraftstoff anrechnen, um die EU-Vorgaben zu CO2-Reduktion zu erfüllen?“, so Schoof.

Terium: "Neukunden gewinnen Sie nicht über ein buntes Logo"

Gut ein halbes Jahr nach Bekanntgabe des neuen Namens zieht das Management des Energiekonzerns innogy ein gemischtes Fazit. Im Ruhrgebiet, also dem Stammsitz des Mutterkonzerns RWE, erreiche die Marke „innogy“ einen Bekanntheitsgrad von 40 Prozent, sagte Vertriebsvorstand Martin Herrmann bei einem Pressegespräch. Obwohl innogy damit weit hinter der etablierten Marke der Muttergesellschaft hinterherhinkt, zeigte sich Herrmann optimistisch. "Unser Bekanntheitsgrad steigt jede Woche", so der Vertriebsvorstand. Er verwies etwa auf den tschechischen Markt, wo innogy inzwischen ein „Brand Awareness“ von 50 Prozent erreiche. Vorstandschef Peter Terium dämpfte die Erwartungen, dass ein neuer Markenauftritt gleichzeitig zu hohen Kundenzuläufen führe. „Neukunden gewinnen Sie nicht allein über ein buntes Logo", sagte er. Entscheidend sei vielmehr ein gutes Angebot. Darauf wolle man sich nun konzentrieren. Terium betonte überdies, dass innogy im Zuge des Namenswechsels keine Kundenverluste hinnehmen musste. RWE-Kunden seien „sehr loyal“.

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