Rahmenbedingungen und Geschäftsfelder für Mobilitätsdienstleister und Roadmap für die Umsetzung von E-Mobility im Unternehmen
Auf der Suche nach einem Fahrplan Elektromobilität befanden sich beim diesjährigen Workshop der Becker Büttner Held-Gruppe auf der E-world zahlreiche Energieversorger, Handelskonzerne, Infrastruktur- und Mobilitätsdienstleister. Im Zentrum des Interesses stand gleich zu Beginn eine zentrale Frage der Branche: Welche Unternehmen verfügen bereits über praxistaugliche und eichrechtskonforme Abrechnungsmodelle für Ladestrom? Wenig überraschend war die Zurückhaltung groß. Diskutiert wurde daher, ob Ladetarife mit einer Flatrate oder einer Pauschale pro Ladevorgang, zumindest für eine Übergangszeit, ein Ausweg sein können. Die Problematik spiegelt auch eine aktuelle BBHC Studie zu Elektromobilität wider, die eine große Spannbreite bei den deutschlandweit angebotenen Ladestromtarifen zeigt. Auch wenn die Gründe hierfür insbesondere in strukturellen Unterschieden liegen, so zeigen Preisunterschiede von über 500% doch, dass der Markt für Ladestrom noch in den Kinderschuhen steckt und die Suche nach einem Geschäftsmodell der Branche in vollem Gange ist.
Strategien für einen wirtschaftlichen Betrieb von Ladeinfrastruktur wurden u.a. mit einer Deckungsbeitragsrechnung für Geschäftsmodelle aufgezeigt. Weitere Impulse der Referenten veranschaulichten, dass auch in anderen Wertschöpfungsstufen der Elektromobilität noch Anreizpotential besteht. Dies gilt zum Beispiel für Geschäftsmodelle, die bei der Vermarktung von Flexibilität durch Lastmanagement bei Ladevorgängen ansetzen. Diesbezüglich bestand Konsens, dass hier der Gesetzgeber gefordert ist, den regulatorischen Rahmen schnellstmöglich anzupassen.
Thema des Workshops war auch der Aufbau von Ladeinfrastruktur in Unternehmen, die diese für ihre Flottenfahrzeuge nutzen, aber auch für Fahrzeuge von Mitarbeitern und Kunden zur Verfügung stellen. Dabei sind bereits bei der Planung die Wechselwirkungen mit Eigenversorgungskonzepten sowie der Umgang mit Steuern und Umlagen zu berücksichtigen, um einen rechtssicheren Betrieb zu gewährleisten.
Matthias Puffe, Partner Counsel, BBH Consulting AG
Dr. Florian Umlauf, Consultant, BBH Consulting AG
Simone Mühe, Rechtsanwältin, BBH Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater PartGmbB