Die E-world energy & water ist einer der wichtigsten Treffpunkte und Marktplätze in Europa, auf dem innovative Lösungen für die Energie der Zukunft vorgestellt und diskutiert werden. Ich freue mich, dass die E-world energy & water mit „Smart City" ein Schwerpunktthema gewählt hat, das für ein an Ballungsräumen reiches Land wie Nordrhein-Westfalen immer wichtiger wird. „Smart City" meint schließlich den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien zum Zwecke einer integrierten Stadtentwicklung, die zwei Ziele verfolgt: Klimagerechte Städte mit höherer Lebensqualität für ihre Bewohner zu schaffen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft zu erhöhen. So stehen die Städte in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Europa und weltweit schon heute vor der Frage, wie sie das zunehmende Verkehrsaufkommen bewältigen und gleichzeitig die Luftbelastung reduzieren können oder wie sie ihren Beitrag in einem sich stark wandelnden Energiemarkt und zum Klimaschutz leisten können.
Bisherige Konzepte stoßen hier an ihre Grenzen. Was dagegen mit digitalen Technologien möglich wird, lässt sich wohl am eindrucksvollsten im Verkehrssektor beobachten. Smarte Lösungen — von der digitalen Unterstützung per App bei der Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel bis hin zum autonomen Fahren — werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten den Verkehrssektor grundlegend verändern und die Situation auf den Straßen deutlich entspannen. Wie viele andere Städte in Nordrhein-Westfalen hat auch die Landeshauptstadt Düsseldorf, in die tagtäglich rund 300.000 Menschen ein- und wieder auspendeln, ein Smart-City-Projekt gestartet, bei dem mit Hilfe intermodaler Routenplanung und digitaler Verkehrssteuerung die täglichen Staus zu den Stoßzeiten Schritt für Schritt abgebaut werden sollen. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Kommunen tatkräftig bei der Umsetzung innovativer Mobilitätskonzepte. Im Rahmen des Projektaufrufs „Emissionsfreie Innenstadt" stellt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen für die Jahre 2017 und 2018 80 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt sie den Ausbau der Versorgung mit Ladestationen im Rahmen des „Sofortprogramms Elektromobilität" mit 20 Millionen Euro.
Auch die Energiebranche wird sich im Rahmen von Smart City-Lösungen und im Sinne der weiter voranschreitenden Sektorenkopplung mit dem Themenfeld Mobilität beschäftigen, wenn es etwa darum geht, wie sich das Elektroauto als Stromspeicher nutzen lässt. Zu einer der Hauptaufgaben für die Energiebranche wird gehören, das immer komplexer werdende Energiesystem — in dem sich die Bereiche Elektrizität, Wärmeversorgung und Mobilität immer weiter ineinander verschränken — mit intelligenten Lösungen zu managen.
Nordrhein-Westfalen bietet hierfür schon heute ein umfangreiches Versuchsfeld. So kommen etwa beim Projekt „100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen" nur solche Versorgungsvarianten zum Einsatz, die besonders innovativ und energieeffizient sind und damit spürbar zum Klimaschutz beitragen. Voneinander zu lernen ist uns dabei enorm wichtig. So werden die Bottroper Erfahrungen mit innovativen Energietechniken und deren intelligenter Koppelung bei der InnovationCity nun auf 20 Quartiere übertragen und individuell angepasst.
Um die Städte aber zu wirklich „smarten" Orten zu machen, brauchen wir eine gemeinsame Anstrengung von Unternehmen, Kommunen und der Politik auf Bundes- und Landesebene, um diesen Innovationsprozess aktiv zu unterstützen. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen wird deshalb unter anderem die Potenziale der Digitalisierung im Energiebereich mit neuen Programmen unterstützen, um konkrete Projekte etwa zur Sektorenkopplung und zur intelligenten Vernetzung auf regionaler und kommunaler Ebene zu fördern.
Es gibt also viel zu tun. Ich bin überzeugt: Gemeinsam wird es uns gelingen, viele neue „Smart Cities" zu gründen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche E-world energy & water 2018!
Armin Laschet
Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen